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Gesprächsleitfaden

Grundannahmen

Unterstützung in der Anwendung des Gesprächsleitfadens

Die Möglichkeit, mit Betroffenen zu sprechen und mit ihnen gemeinsam Lösungen zu konstruieren, kann mit Hilfe von Grundannahmen bzw. -überzeugungen unterstützt werden.

Annahmen leiten unser Denken und Handeln und stellen somit die Bedeutung bereit, auf eine spezifische Art zu denken, zu sprechen und mit den Hilfesuchenden umzugehen. Nach Walter/Peller gibt es 12 Grundannahmen, die den Prozess von Veränderung unterstützen (Walter, Peller, 2004, S. 27-55):

  1. Unterstützung/ Hilfe gelingt, wenn sie sich auf das Positive, auf Lösungen und die Zukunft ausrichtet, deshalb konzentrieren wir uns auf ein lösungsorientiertes Sprechen und nicht auf ein problemorientiertes. Wir lassen uns in der Konversation mit Hilfesuchenden darauf ein, dass sie wissen: was sie tun, was funktioniert oder was sie tun werden.
  2. In dem, was Hilfesuchende früher gelungen ist, findet man Lösungsstrategien. Ausnahmen verweisen auf Lösungen. Deshalb: gemeinsam Ausnahmen hervorlocken.
  3. Da ohnehin alles im Fluss ist, sind Veränderungen unvermeidlich. Nichts ist immer dasselbe.
  4. Kleine Änderungen führen zu großen Änderungen, Schritt für Schritt.
  5. Wir kooperieren mit Hilfesuchenden, indem wir ihre Art als Kooperationsangebot aufgreifen. Sie haben freiwillig nach Unterstützung gesucht. Dabei dürfen wir nicht vergessen, hinter ihnen zu bleiben. D.h. sie müssen motiviert sein.
  6. Menschen haben alles, was sie brauchen, um ihr Problem zu lösen. Jeder Mensch ist fähig, das zu tun, was er tun muss, um das zu bekommen, was er möchte; Menschen sind voll funktionsfähig.
  7. So wie die Hilfesuchenden ihre Wirklichkeit interpretieren, erleben und handeln sie. Eine Änderung der Bedeutung ist eine Änderung der Erfahrung.
  8. Andere Interpretationen führen zu anderem Erleben und anderem Handeln.
  9. Die Reaktionen der anderen erläutern mir meine Botschaften. Die Bedeutung liegt in der Antwort, die man erhält.
  10. Die Hilfesuchenden sind die Experten für ihr Leben, für das, was sie ändern, bestimmen und woran sie arbeiten wollen.
  11. Wenn Hilfesuchende ihre Haltung ändern, beeinflusst das die anderen und die Situation insgesamt.
  12. Therapeutische Zusammenarbeit setzt ein gemeinsames Ziel und die Bereitschaft voraus, dafür zu arbeiten, sich gut um das Thema herum zu organisieren, klare Absprachen treffen, Rahmenbedingungen einhalten.

Wird auf der Basis dieser Annahmen praktiziert, kann einerseits eine schnelle Beziehung zu dem Hilfesuchenden erfolgen und andererseits eine positive Sicht auf ihn. Somit lassen sich auch zu dem schwierigsten Betroffenen Verbindungen herstellen.

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