3 / 9
Hintergrundinformationen zum Cybermobbing
Unter Cybermobbing (hier wird der Begriff synonym zu Cyber-Bullying, E-Mobbing u.Ä. verwendet) versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel – meist über einen längeren Zeitraum.
Cybermobbing findet entweder im Internet (z.B. durch E-Mails, Instant-Messenger-Nachrichten, Videos auf Portalen wie Youtube, in Sozialen Netzwerken, Chats) oder per Handy/Smartphone (z.B. über WhatsApp oder durch lästige Anrufe) statt. Oft handelt der Täter – den man "Bully" nennt – anonym, so dass das Opfer nicht weiß, von wem die Angriffe stammen.
Gerade bei Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen kennen Opfer und TäterInnen einander meist auch in der „realen“ Welt. Die Opfer haben fast immer einen Verdacht, wer hinter den Attacken stecken könnte. Cybermobbing geht in der Regel von Personen aus dem eigenen Umfeld aus – der Schule, dem Wohnviertel, dem Dorf oder der ethnischen Community. Fälle, in die gänzlich Fremde involviert sind, sind wenig verbreitet.
Die wesentlichen Unterschiede zum „einfachen“ – Face to Face-Mobbing
- Cybermobbing ist ein Eingriff in das Privatleben, der rund um die Uhr stattfindet und nicht an der eigenen Haustür endet (außer man nutzt keine sogenannten neuen Medien).
- Die Tragweite der Informationsverbreitung ist durch die vielfältigen Möglichkeiten sowie die Schnelligkeit der neuen Medien kaum zu überschauen.
- Die Täter, sogenannte "Cyber-Bullies" können unerkannt handeln und wägen sich nicht selten durch diese Anonymität in großer Sicherheit. Oftmals ist seine dargestellte Identität stark abweichend von der Realität.
- Das Alter sowie das äußere Erscheinungsbild sind für Cybermobbing keine ausschlaggebenden Kriterien. Es kann sowohl zwischen Gleichaltrigen (Mitschüler) als auch zwischen unterschiedlichen Altersstufen (Schüler-Lehrer) erfolgen.
- Es besteht die Möglichkeit des unbeabsichtigten Cybermobbings, da unbedachtes bzw. nicht den Konsequenzen bewusstes Handeln zu verletzenden Reaktionen bei dem Betroffenen führen kann. Diese Reaktionen sieht der Täter in der Regel nicht und ist sich des Ausmaßes nicht bewusst.
Ursachen und Motive von Cybermobbing
Die Auslöser und Beweggründe für Cybermobbing können vielfältig sein. Oftmals sind sie im Zusammenhang mit einer längeren Vorgeschichte zu sehen oder sind der Ausdruck für eine gestörte Kommunikation und mangelnde Empathie.
- Entlastung (Ventil für aufgestaute Aggressionen)
- Anerkennung (z.B. um sich einen bestimmten Ruf als der „Coole“ zu verschaffen)
- Demonstration von Macht (zeigen, wer der Boss ist)
- Angst (Versagensängste oder Angst selbst zum Opfer zu werden)
- Langeweile (keine erfüllenden Freizeitmöglichkeiten)
- Stärkung des Gemeinschaftsgefühls (findet oft in Gruppen unter dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark“ statt)
- Interkulturelle Konflikte
- Konflikte in der Klassengemeinschaft („Streber“ werden auch außerhalb des Klassenzimmers vom Spot der anderen nicht verschont)
- Freundschaften verändern sich (einst beste FreundInnen werden zu RivalInnen)
- Klassengemeinschaften verändern sich (neue Mitschüler, neue Klassenzusammensetzung)
- Unerwünschte Veröffentlichung von persönlichen Informationen (Kinder und Jugendliche wissen oft nicht, um die Auswirkung ihres Handelns. Zum Teil veröffentlichen sie persönliche Details oder intime Bilder/Videos anderer Personen, die besser in der Schublade versteckt geblieben wären, ohne böswillige Hintergedanken dabei zu haben)
(vgl.: www.klicksafe.de)